Wenn die Nerven verrückt spielen - Wissen - SRF

2022-12-02 19:41:44 By : Mr. Tom Li

Ameisenlaufen, Brennen oder ein Taubheitsgefühl an Füssen und Händen. Typische Beschwerden, wenn die Nerven falsche Reize senden. Polyneuropathie kann viele Ursachen haben, oft lässt sich aber kein Grund für die Symptome finden.

Nachts mit einem eingeschlafenen Arm erwachen – wer hat das nicht schon mal erlebt. Kein Grund zur Panik beruhigt Dr. Dorothee Gramatzki vom Universitätsspital Zürich: «In der Regel äussert sich eine Polyneuropathie durch Missempfindungen im Bereich der Füsse, häufig symmetrisch, und erst im Verlauf treten Beschwerden im Bereich der Hände auf.»

Nächtliches Erwachen mit dem Gefühl einer eingeschlafenen Hand sei in den meisten Fällen Folge eines kurzzeitigen Drucks auf den Nerv in Folge der Schlafposition, erklärt die Neurologin. Und somit harmlos. Erst wenn neben dem Taubheitsgefühl der Hand schmerzhafte Missempfindungen auftreten, sollte man den Arzt aufsuchen, da es sich um polyneuropathische Beschwerden handeln könnte.

Polyneuropathie nennen die Ärzte die Beschwerden, die gar keine eigene Krankheit sind. Die Nervenstörungen sind vielmehr die Folge von etwas «anderem» – vergleichbar zum Beispiel mit dem Symptom Fieber: Das kann man bei einer Infektion bekommen, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen oder als Reaktion auf Tumore.

Bis heute sind über hundert verschiedene Ursachen für Polyneuropathie gelistet. Zu hoher Blutzucker bei Diabetes etwa, aber auch Alkoholismus, Infektionen, Mangelernährung mit Vitaminmangel, Vergiftungen. Sie kann aber auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder als Erbleiden auftreten. Allen Varianten gemein ist aber die Wirkung auf die Nerven. Diese verlieren ihre Leitfähigkeit oder gehen gänzlich zugrunde und leiten Reize nicht mehr weiter. Es entstehen die von den Betroffenen oft beschriebenen Gefühlsstörungen: Ameisenlaufen, «Kuhnagel» (wie wenn kalte Hände wieder auftauen), Brennen, Taubheit oder «klumpige Beine» wie in einem schweren Gips, der sich zudem viel zu eng anfühlt.

«Wichtig ist, dass wir Patienten mit Gefühlsstörungen an Händen oder Füssen möglichst früh abklären können», erklärt Prof. Kai Rösler, Nervenspezialist am Inselspital Bern, «je früher wir die Beschwerden einer Ursache zuordnen können, desto grösser sind die Chancen, das Fortschreiten der Nervenschäden durch eine gezielte Behandlung aufhalten zu können».

Eine Befragung zu Lebensstil und Familiengeschichte liefert dabei ebenso Hinweise auf mögliche Ursachen wie ein Blutbild und die so genannte Elektroneurografie. Mit Strom misst der Arzt dabei die Nervenleitgeschwindigkeit. Der Neurologe erklärt: «Die Elektroneurografie gibt uns ein Bild über die Art und Schwere der Polyneuropathie, ob beispielsweise die Hülle der Nerven oder die Nervenfasern selbst geschädigt sind.»

Manche Polyneuropathien schädigen eher die Nervenhülle, andere eher die Nervenfasern – wichtige Informationen für den Spezialisten auf der Spurensuche nach einer möglichen Ursache für die Beschwerden.

1 / 3 Legende: Die Elektroneurografie ist ein wesentlicher Teil der ärztlichen Abklärungen, die auch Fragen zu Lebensstil und Familiengeschichte oder ein Blutbild umfassen. SRF 2 / 3 Legende: Mit Strom wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen, hier am Fuss. SRF 3 / 3 Legende: Die Ergebnisse der Messung erlauben Rückschlüsse auf Art und Schwere der Polyneuropathie. srf

Bei gut einem Drittel der Betroffenen finden die Ärzte aber trotz umfangreichen Abklärungen keine Ursache für die Beschwerden. In diesem Fall können nur die Symptome behandelt werden.

Dorothee Gramatzki fasst die gängigsten Möglichkeiten so zusammen: «Wir empfehlen Physiotherapie mit Gangtraining und allenfalls die Verwendung von Hilfsmitteln wie einer Gehilfe wenn nötig.» Da aufgrund einer Polyneuropathie Verletzungen im Bereich der Füsse oft verspätet bemerkt werden, ist auch auf eine optimale Schuhanpassung und Fusspflege zu achten. Sollte es im Verlauf zu schmerzhaften Missempfindungen kommen, kann eine medikamentöse Therapie diskutiert werden.

Als hilfreich haben sich Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva und Antiepileptika erwiesen, diese reduzieren unter anderem die Erregbarkeit der Nervenzellen und wirken schmerzlindernd.

Wie schnell eine Polyneuropathie voranschreitet, wenn die Ursache der Erkrankung nicht bekannt ist, wissen die Ärzte nicht. Als Tipp empfehlen sie, dass man im Verlauf der Erkrankung dennoch grundsätzlich behandelbare Ursachen einer Polyneuropathie immer wieder mal kontrollieren lässt – etwa den Blutzucker oder das Vitamin B12.

Zudem beeinflusst man den Verlauf der Polyneuropathie, wenn man auf weitere bekannte Risikofaktoren, wie den Alkoholkonsum achtet und auf diese möglichst verzichtet, da die Beschwerden sich sonst noch steigern könnten. Mit Hilfe der elektrophysiologischen Diagnostik und dem klinischen Verlauf, ist eine Abschätzung ob es sich um eine langsam oder rasch fortschreitende Polyneuropathie handelt durchaus möglich.

Wer sich mit Betroffenen austauschen möchte, kann auch Angebote wie das der Polyneuropathie-Sebsthilfegruppe in Basel nutzen: Einmal monatlich tauschen die Mitglieder Erfahrungen zu Wissen und Forschung über Polyneuropathie aus und diskutieren einen möglichen praktischen Nutzen daraus mit Einbezug alternativer Therapien

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