7 Dinge, die Sie über die Fußball-Ausrüstung wissen müssen - DPA Themenwelten - DIE RHEINPFALZ

2022-12-02 18:07:41 By : Ms. Jack Sun

High-Tech-Schuhe, Funktionswäsche und Schienbeinschoner aus Carbon: Bei der Fußball-Ausrüstung haben Sie die Qual der Wahl. Wir zeigen Ihnen, was Sie auf dem Platz wirklich brauchen.

Hamburg (dpa/tmw) - Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Toni Kroos trägt nur weiße Schuhe auf dem Platz, BVB-Stürmer Erling Haaland ein schmales Stirnband für die lange Mähne und Lionel Messi sein Trikot gerne extragroß. Das alles hat weniger mit Eitelkeit zu tun.

Es geht vor allem darum, dass die Spieler sich auf dem Platz wohlfühlen, um Spitzenleistungen zu bringen. Doch der Rahmen für modische Extras ist beim Fußball eng gesteckt. Für die Ausrüstung gelten strenge Regeln.

Es gibt in den Fußballregeln des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sogar einen eigenen Paragrafen für Unterwäsche. Laut DFB-Regel 4, Punkt 3, müssen Unterhemden einfarbig und in der Hauptfarbe der Trikotärmel sein. Auch Unterhosen oder Leggings müssen in der Hauptfarbe der Hose oder des untersten Teils der Hose gehalten sein.

Hobbykicker haben mehr Freiheiten. Lesen Sie hier, welche Ausrüstung Sie als Fußballerin oder Fußballer wirklich brauchen.

Es lohnt sich, einen Blick in das offizielle DFB-Regelwerk zu werfen, wenn man sich mit der Basisausrüstung für Fußballer beschäftigt. Dort lässt sich nachlesen, welche Gegenstände vorgeschrieben sind:

Vorgabe vom DFB für die Profis: Wird außen Klebeband oder anderes Material angebracht, damit die Stutzen nicht herunterrutschen, muss dieses die gleiche Farbe haben wie der Teil der Stutzen, auf dem es angebracht ist oder den es bedeckt.

Sie müssen aus einem geeigneten Material wie Metall, Kunststoff oder Schaumstoff bestehen, das angemessenen Schutz bietet. Und sie müssen von den Stutzen abgedeckt werden.

Der DFB rät dazu, sich nicht auf eine Marke oder ein spezielles Modell festzulegen, sondern auf die Passform zu achten. Nur ein gut sitzender Fußballschuh bietet optimalen Halt und schützt vor Verletzungen.

Christopher Sprick, Trainer der Vierten Herren des FC St. Pauli, gibt einige Tipps für den Kauf vernünftiger Fußballschuhe:

„Die allermeisten Plätze sind heutzutage Kunstrasenplätze, die Naturrasen teilweise schon sehr nahekommen, manchmal aber auch noch älteren Jahrgangs sind“, sagt Sprick.

Seine Empfehlung: Mit einem Nockenschuh sind Einsteiger für alle Fälle gut gerüstet. Im Zweifel kauft man sich noch einen Multinockenschuh. „Einen Stollenschuh brauchen Anfänger nicht.“

Die Stutzen müssen gut sitzen, ohne einzuengen. Sie müssen die Schienbeinschoner fixieren, sodass diese beim Spielen nicht verrutschen können, erklärt Sprick. Sie müssen die Schienbeinschoner laut Regelwerk komplett abdecken.

Die Stutzen sind meistens aus Polyester mit einem Elasthan-Anteil, was noch einen leichten Kompressionseffekt mit sich bringt. Sprick rät zu Modellen mit Socken, nicht mit einem Steg.

Zusätzliche Verstärkungen an den Druckpunkten an Ballen und Hacke seien ebenfalls empfehlenswert. „In die Stutzen muss man so reinschliddern, sie müssen leicht übers Knie gehen, dürfen nicht rutschen und müssen schön eng sein“, sagt Sprick.

Wer sich schon mal das Schienbein gestoßen hat, der kennt den fiesen Schmerz. Auf dem Fußballplatz stößt man sich nicht an einem Stuhl, sondern es treffen einen beispielsweise Tritte von Stollenschuhen.

Schienbeinschoner schützen vor Prellungen und Brüchen. Sie sind deshalb keine Nice-to-have-Ausrüstung, sondern Pflicht.

In der entsprechenden DFB-Regel 4 heißt es, dass Schienbeinschoner aus einem geeigneten Material bestehen müssen, das einen angemessenen Schutz bietet. Denkbar sind Schoner aus Hartplastik oder High-Tech-Varianten aus Carbon oder Glasfaser.

Folgendes ist beim Kauf von Schienbeinschonern zu beachten:

„Die Schienbeinschoner sollten so groß wie nötig, aber so klein wie möglich sein und vorne auf dem Schienbein schön eng anliegen“, sagt Sprick. Das Ding müsse sitzen, sonst könne es passieren, dass man im Spiel die ganze Zeit den Schoner zurecht schiebe.

Fußballer-Lifehack von Sprick: Schienbeinschonerhalter nutzen. Die sehen aus wie Socken ohne Füße. Da schiebt man die Schoner vorne rein und zieht die Stutzen drüber. „Die sind sehr hilfreich, weil die Schienbeinschoner dann festen Halt haben.“

Viele Fußballprofis kleben die Schoner unten und oben mit Tapeband ab, um sie zusätzlich zu fixieren.

Mit oder ohne Knöchelschutz? Das ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss. Viele Spieler fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und verzichten darauf. Vorgeschrieben sind die Knöchelschoner nicht.

Die DFB-Kommission Sportmedizin warnt auf der Internet-Seite des DFB vor medizinischen Gefahren für Spieler bei extremer Hitze.

So bestehe die Gefahr „eines hitzebedingten Kreislaufkollapses oder im Extremfall eines Sonnenstichs und Hitzschlags“, mahnt Prof. Tim Meyer, Sportmediziner der Nationalmannschaft.

Die Empfehlungen der DFB-Kommission lauten unter anderen:

• Viel trinken: Wasser, Saftschorlen oder Tee

• Ein Eimer mit kaltem Wasser am Spielfeldrand kann als kurze Erfrischung dienen, zum Beispiel indem Sie die Arme eintauchen.

• Eiswickel, feuchte Handtücher oder kühle Bäder für die Halbzeit vorbereiten, um die Körpertemperatur herunter zu kühlen

Was für St.-Pauli-Trainer Christopher Sprick ein absolutes No-Go beim Fußball ist: ein nackter Oberkörper.

Auf einem Fußballplatz gebe es eine gewisse Kleiderordnung auch beim Training. „Die gilt auch bei Hitze.“

Zumindest erlaubt die offizielle Kleiderordnung dem Torwart, eine Kappe gegen die Sonneneinstrahlung zu tragen.

Für den Winter braucht ein Fußballer die Unterwäsche-Ausrüstung noch einmal in lang: eine lange, enge Tight und ein Longsleeve zum Darunterziehen. Beim Training darf es eine lange Hose sein.

Tipp von Christopher Sprick: „Die langen Klamotten dürfen nicht zu groß und zu weit sein. Besonders die Hose muss unten am Schienbein eng anliegen und darf nicht rumflattern.“ Das störe beim Spielen. „Man fühlt sich kompakter und besser, sicherer in der Bewegung, wenn die Sachen enger sitzen“, sagt Sprick.

Weitere Faustregel: Niemals einen Hoody tragen, lieber einen Zipper mit Stehkragen. Ein paar Handschuhe und eine Mütze seien im Winter ebenfalls hilfreich. Alle Sachen sollten atmungsaktiv sein.

Wichtig: „Nicht zu dick anziehen!“

Wer kennt ihn noch, diesen speziellen Schweißgeruch aus der Umkleidekabine im Sportunterricht?

„Verschwitztes sollte nicht feucht über mehrere Stunden und Tage hinweg in der Sporttasche oder im Wäschekorb liegen bleiben“, rät die Stiftung Warentest.

Der einfachste und effektivste Trick, um müffelnde Wäsche zu vermeiden: Die Sachen trocknen, bevor sie zur Schmutzwäsche kommen, oder sie sofort waschen.

Viele Kleidungsstücke können bei 40 Grad im Schonwaschgang oder Sportwaschgang gewaschen werden, je nach Maschine. Ein Blick auf das Etikett gibt Gewissheit zur richtigen Pflege.

Achtung: Auf Weichspüler sollte verzichtet werden, da es das Material beschädigen und die Atmungsaktivität beeinträchtigen kann.

5,5 Milliarden Euro für Fußballausrüstung pro Jahr

Insgesamt geben die rund 10 Millionen aktiven Fußballerinnen und Fußballer rund 5,5 Milliarden Euro pro Jahr aus. Das ergab eine Erhebung des Bundeswirtschaftsministerium und des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISP) für das Jahr 2015.

Jeder Einzelne gibt demnach etwa 536 Euro pro Kopf aus - vor allem für Schuhe rund 47 Euro, Sportbekleidung für rund 35 Euro sowie Sportgeräte für rund 17 Euro.

Bei Fußballern unter 16 sind es sogar 626 Euro, wobei hier durchschnittlich 74 Euro in die Schuhe investiert werden. Das liegt vor allem daran, dass Kinder und Jugendliche Fußball verstärkt im Verein organisiert und regelmäßig ausüben - während ältere Fußballer eher gelegentlich kicken.

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